Im letzten Artikel habe ich erst von meiner veganen Seifenblase erzählt, die ich dann kürzlich wirklich verlassen musste: Es verschlug mich beruflich nach Graz zu einer Konferenz. Wer je bei einer wissenschaftlichen Konferenz war, der kennt die Routine dort vermutlich: Man sitzt viel, man hört viel zu, man denkt viel, man redet viel, man geht spät ins Bett, man isst viel und man prostet sich viel zu. Das Organisationsteam dieser Konferenz machte das auch für uns PflanzenesserInnen leicht - es gab Sojamilch für die unzähligen Becher Kaffee, die ich entgegen meiner Gewohnheit trank, und selbstgebackenen veganen Apfelstrudel zum Naschen, wobei ich nicht mehr weiß, wieviele Stückchen in meinen Bauch wanderten (aber ich befürchte, wir bewegen uns hier im zweistelligen Bereich). Am Gesellschaftsabend wurde auf meinen Wunsch ein veganes Menü gezaubert: Vogerlsalat mit Kernöl und Kartoffeln, köstliches Risotto mit Pilzen, als Abschluss ein Fruchtsalat mit Minze und Sorbet. Wieder mal ein Beweis, dass ein, zwei freundliche E-Mails vorab und ein offenes, dankbares Auftreten das vegane Leben auch auswärts der eigenen vier Wände enorm erleichtern können.
Der Beweis: Veganer Apfelstrudel. Und ich schwöre, die fehlenden Stücke habe nicht alle ich gegessen.
Anschließend verbrachten M und ich noch ein wenig Zeit abseits der Konferenz in Graz, um die herzliche und interessante Atmospähre der Stadt zu genießen, und natürlich um die vegetarischen Restaurants zu testen.
Ein Mittagessen verbrachten wir im Ginko, einem vegetarischen Buffet-Restaurant mit großem veganen Angebot. Man nimmt sich, worauf man vom vielfältigen Buffet Lust hat, und zahlt einen fairen Preis je nach Gewicht. Außerdem macht das Ginko ganz wunderbare Mehlspeisen, und ich bin bei Mehlspeisen, auf gut österreichisch, "haglich" (also wählerisch). Die Mango-Kokos-Schnitte und Mandel-Marzipan-Schnitte haben mich aber beide überzeugt!
Am Buffet außer Rand und Band: Da hätten wir Lasagne, Gemüse, Kartoffelpfanne, Cremespinat, Sojagulasch mit Semmelknödel, Curryreis, normaler Reis, Käferbohnen und irgendwo versteckt sich noch etwas Indisches.
Mandel-Marzipan-Schnitte - soviel kann man vom Buffet gar nicht essen, damit nicht noch eine süße Nachspeise Platz hat!
Ein eher leichtes, aber durchaus so gewünschtes Abendessen haben wir im Tribeka, einer lokalen Kaffee-Kette eingenommen. Das Tribeka bietet nicht nur Sojamilch, sondern auch zwei explizit so ausgewiesene vegane Bagels an, die gut belegt und richtig herzhaft sind. Dazu den besten Tee von Clippers - kennt jemand diese Tees? Der Wild Berry ist ein fruchtiger Traum.
Nach einer Wanderung am Schloßberg gönnten M und ich uns eine verdiente Stärkung im Midori, einem zwar nicht vegetarischen Restaurant, das aber ein großes veganes Angebot hat mit einem eigens gekennzeichneten veganen Abschnitt in der Karte. Ich bestellte die fettige, würzige und einfach wunderbare vegane Ente mit Sojasprossen und Reis (das war früher immer mein Lieblingsgericht), M entschied sich für die weniger fleischige Option der gefüllten Teigtaschen mit Krautsalat, die hervorragend pikant schmeckten. Jeder, der sich nach der klassischen China-Restaurant-Erfahrung sehnt, ist im Midori sehr gut aufgehoben.
Vegane Ente mit Sojasprossen und Reis
Vegetarische Teigtaschen mit Krautsalat und würziger Sauce