Als ich meine ersten veganen Schritte tat, kochte ich viel aus amerikanischen Kochbüchern nach. Die Szene dort war damals schon viel weiter, dem Leinenhosen- und Dinkelauflauf-Klischee entwachsen (wobei ich weder gegen das eine noch das andere etwas habe), und bot für mich als frischgebackene Veganerin so viele neue kulinarische Eindrücke - Veggie Burger, Burritos, Thai-Curries, Baked Potatoes, Chilli, um nur einige Favoriten zu nennen. Der Sprung in unbekannte Geschmackswelten war sicherlich ein guter und bot auch keinen Platz für den wehmütigen Vergleich - Aussagen wie "Das schmeckt aber nicht wie bei Mama" gab es nicht, denn Mama hat mir nie Bohnen-Burritos mit Koriander-Limetten-Reis und Guacamole serviert.
Mit den Jahren wollte ich aber wieder zurück zu meinen kulinarischen Wurzeln, ich sehnte mich nach Speisen aus meiner Kindheit und aus meinem pre-veganen Alltag. Daher habe ich nun begonnen, mehr österreichische Rezepte nachzukochen und natürlich auch zu veganisieren. Und während ich vermutlich nie ein Wiener Seitan-Schnitzel frittieren oder ein veganes Beuschel rühren werde, so beschreite ich doch neue Wege, die ziemlich lecker und vor allem ganz schön nostalgisch sind. Weil ich so in Schwung bin, habe ich gleich zwei Rezepte für euch, aus denen ihr euch euer eigenes Menü basteln könnt. Über den Grad der "Österreichigkeit" lässt sich natürlich streiten, aber in mir kommen beim Verspeisen jedenfalls wunderbar heimelige Gefühle hoch, und dieses Kriterium reicht mir.
Auf vielfachen Wunsch habe ich hier für euch ein Rezept für Erdäpfelkas, hochdeutsch "Kartoffelkäse". Wem Kartoffeln auf Brot komisch vorkommen, der soll einfach mal probieren - dieser Aufstrich ist super-cremig und sicherlich ein Hit an jedem Buffet . Er schmeckt übrigens am besten auf Schwarzbrot mit knuspriger Kruste, in dicken Scheiben heruntergeschnitten. In der Schule am Tag der "Gesunden Pause" war Erdäpfelkas immer mein Favorit.
Erdäpfelkas (für ca. 4 Personen)
350 Gramm Kartoffeln
20 Gramm weiche vegane Butter, z.B. Alsan
½ Zwiebel, sehr fein gewürfelt
100 ml Hafer- oder Sojasahne
1 EL gehackte Kräuter (Schnittlauch, Dill, Petersilie oder eine Mischung)
¼ TL Kümmel
Salz
Kartoffeln schälen, würfeln und weich kochen. In einer Schüssel noch warm stampfen und auskühlen lassen. Dann mit der Butter, Zwiebel und Hafersahne gut vermischen, Kräuter und Kümmel unterheben und mit Salz abschmecken. Vor dem Servieren noch etwas Durchziehen lassen.
Als Kind einer österreichisch-italienischen Freundschaft kommt dieses Kürbiskernpesto daher. Es ist eine schöne Alternative zum klassischen Pesto und bringt den nussigen Geschmack der Kürbiskerne gut zur Geltung. Schmeckt über Pasta, aber auch als dekadenter Brotaufstrich. Außerden gibt es mir eine Gelegenheit, meiner Leidenschaft für Kürbiskernöl zu frönen.
Kürbiskernpesto - glutenfrei (für 3 große Portionen Nudeln)
170 Gramm Kürbiskerne, geröstet
5 Gramm frischen Basilikum (oder Petersilie)
5 EL Kürbiskernöl
2 EL Olivenöl
1 EL Zitronensaft
1 EL Hefeflocken (optional)
4 EL Wasser
1 Knoblauchzehe, gepresst
etwas Salz
Alle Zutaten in einem Mixer zu einem feinen Brei pürieren. Easy! Das Pesto hält sich im Kühlschrank einige Tage.
Mögt ihr vegane Hausmannskost? Gibt es Gerichte, die bei euch mit besonderen Erinnerungen verbunden sind?