Nach dem Erfolg unserer Gartenparty im letzten Sommer packten M und ich es heuer wieder an: Eine vegane Party für 12 Gäste, davon waren M und ich die einzigen Veggies. Die Party war ein absoluter Erfolg, voll mit guten Freundinnen und Freunden, einem Buffet, das förmlich inhaliert wurde, Lagerfeuer, Sternschnuppen und einfach wunderbaren Erinnerungen. Was M und ich bei den Vorbereitungen gelernt haben, und wie ihr selbst eine perfekte Party auf die Beine stellt, die auch Nicht-VeganerInnen beeindruckt - hier sind meine Tipps!
Kein Platz für Experimente
Wenn man für Nicht-VeganerInnen kocht, ist dies nicht der richtige Zeitpunkt für kulinarische Experimente. Man kann auch ein anderes Mal ausprobieren, ob veganer Eischnee wirklich funktioniert – bei Parties sollte man sich jedoch auf Rezepte verlassen, die getestet und perfektioniert wurden, und einfach jedes Mal fabelhaft schmecken.
Die Diät fängt morgen an
Auch wenn ich privat mit sehr wenig Öl koche, gerne Vollkornprodukte esse und Mangold liebe: Nicht jeder teilt meinen Geschmack. Gerade Leute, die an Fleisch und Fleischprodukte gewöhnt sind, verzehren sich oft nach dem vertrauten Geschmack von Fett, Salz und Zucker. Darum sollte man großzügig würzen, Speisen nicht in Light-Versionen verwandeln, und beim Kuchen lieber auf das Vollkornmehl verzichten.
Vertraut ohne Vergleich
Ich lehne Gerichte gerne an bereits Vertrautes an (wie Nudelsalate, cremige Dips oder herzhafte Eintöpfe), suche aber nicht den direkten Vergleich mit tierischen Produkten, denn da schmecken vegane Versionen einfach anderes - nicht schlechter, aber anders. Darum verlagere mich lieber auf Speisen, die zwar vertraut schmecken, aber nicht gleich „Ersatz-Produkt“ schreien. Natürlich ist der Übergang fließend - während Veggie Burger und mexikanischer Seitan durchaus schon serviert wurden, werde ich wohl nie ein veganes Steak für meine Gäste braten.
In your face
Auch, wenn man noch so stolz ist auf die vegane Pracht, die man gezaubert hat: Es gibt eine feine Linie zwischen dem Hinweis, dass das Essen vegan ist und einem Kreuzzug. Natürlich möchte ich, dass alle meine Freunde schlussendlich zu VeganerInnen werden, aber ich trompete die Veganität meines Essens nicht unermüdlich vor mir her, und spare mir die blutrünstigen Bilder aus Massentierhaltungen auch für einen anderen Zeitpunkt auf - der sicherlich kommt. Auf einer Party möchte ich Veganismus mit einem positiven Lebensstil verbinden und eine gute Zeit mit Freunden haben, und nicht durch Penetranz Widerstände herausfordern.
Listen sind dein Freund
Wenn man für viele Gäste kocht, sind Listen unverzichtbar. Ich hatte mehrere: Eine Liste für die Menü-Planung, eine für’s Einkaufen, eine für die Bepackung des Autos, eine für den zeitlichen Ablauf. Listen helfen enorm, den Überblick zu bewahren. Und ich bin normalerweise wirklich kein Listen-Mensch.
Motto-Parties
Ich persönlich bin ein großer Motto-Fan. Nicht, weil ich mich besonders gerne verkleide (oder es mir Freude macht, M dazu zu zwingen), sondern weil es die Planung erleichtert, die Auswahl an Speisen eingrenzt und das Essen besser zusammenpasst. Immerhin serviert man auf einer Hawaii-Party wohl keine Spätzlepfanne, oder? Auch wenn eure Party selbst nicht unter einem Motto steht, könnt ihr euch ein Motto für das Buffet einfallen lassen. Wir hatten letztes Jahr ein mexikanisches Buffet mit Tacos, Burritos und allem, was dazugehört, heuer gab es Veggie Burger mit typischen Beilagen mit einem Hauch USA.
Zuviel kann zu wenig sein
Am längsten sitze ich wohl immer an der Planung der Menge des Essens. Heuer haben wir pro Person zwei Veggie-Burger, zwei Ofen-Kartoffeln, ein Stück Mais, Nudel-Salat (50 Gramm Nudeln in rohem Zustand) und reichlich Dips und Kräuterbutter kalkuliert. Dazu kamen noch eine kleine Vorspeise und der Nachtisch. Nachdem ich also umständlich an den Mengen herumgerechnet habe, und das Gefühl hatte, dass es zuviel Essen sein könnte, machte ich trotzdem etwas mehr als geplant. Erstens sind unsere Freunde gute und brave Esser, zweitens regt Alkohol und Gesellschaft den Appetit an, und drittens gibt es nichts Besseres als ein Kater-Frühstück aus den Resten des Buffets.
Mach’s dir leicht
In großen Mengen zu kochen ist eine organisatorische Herausforderung. Ich mache mir daher das Leben nicht unnötig schwer – beispielsweise würde es mir nicht einfallen, auch noch das Brot selbst zu backen, und die Veggie Burger in diesem Jahr waren fertig gekauft. Das spart Zeit und vor allem Nerven.
Füttern erlaubt
Vermutlich wird das Buffet oder das Menü noch nicht ganz vollständig sein, wenn eure Gäste eintrudeln. Trotzdem werden sie hungrig sein. Um zu verhindern, dass sie sich an der Bowle gütlich tun, und die Verbindung von leerem Magen und Alkohol ihre ersten Opfer fordert, ist eine kleine Vorspeise durchaus erlaubt. Das können Knabbereien wie Chips oder Nüsse sein; ich servierte heuer auch noch einen Teller Bruschetta dazu. So sind eure Gäste beschäftigt, der erste Hunger ist besänftigt und es bleibt trotzdem noch genug Magenvolumen für das Buffet übrig.
Ein bisschen Stil gefällig?
Auch, wenn M und ich gerne vor dem Fernseher essen und ich gelegentlich direkt aus dem Topf löffle: Das muss ja nun nicht jeder wissen (ups). Eine ansprechende Präsentation regt den Appetit an und signalisiert euren Gästen, dass ihr euch Mühe gegeben habt. Salate sollten nicht in den Schüsseln serviert werden, in denen sie gemischt wurden, auf Saucen oder Dips macht sich eine Prise Pfeffer oder Chili-Pulver wunderbar, und bei bereits geschnittenen Häppchen wird lieber zugegriffen als bei einem massiven Block an Irgendetwas. Deshalb: Beeindruckt eure Gäste mit einem appetitlichen Buffet, packt euer schönstes Hemd aus und übt schon euren "Butler James"-Tonfall.
Mir ist nie langweilig
Als Gastgeber und Gastgeberin genießt man die Party am allerwenigsten - zumindest nicht, bis der kulinarische Teil vorbei ist. Und wenn das bei euch anders ist, sorry, aber dann macht ihr etwas falsch. Als gute Gastgeber waren M und ich ständig damit beschäftigt, das Buffet nachzufüllen (und das muss schneller passieren, als man denkt), Serviette auszuteilen, abgestürzte Nudeln aufzusammeln, den Tisch abzuräumen, die Nachspeise vorzubereiten, und ja, auch Getränke nachzuschenken. Natürlich könnten die Gäste auch selbst ihre Getränke holen oder einfach fragen, wenn etwas am Buffet aus ist - das werden sie aber meistens nicht, weil sie nicht unhöflich erscheinen oder keine Last sein wollen, und daher lieber hungrig am Trockenen sitzen. Natürlich kommt der Abend dann in die Phase, in der die erste Scheu überwunden ist, und man Vater's Jubiläumswein vor durstigen Gästen retten muss, aber gerade am Anfang sollte man als GastgeberIn nie stillsitzen.
Gebt ihr selbst gerne Parties? Habt ihr nützliche Tipps für uns?
Im nächsten Artikel seht ihr mehr Fotos von unserer Feier, unser Buffet und natürlich Rezepte!
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